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The Kerry Way: Tag 7: von Glenbeigh nach Derrymore

Heute hat sich der Londoner Nebel in der Insel geirrt: Schon morgens beim frühen Aufwachen sind die Berge mit Nebel behangen, es gab zwar keinen Regen, aber die Sonne dringt auch nicht durch. Beim Frühstücken sehen wir unsere anderen Schwaben schon den Wanderweg gehen - unser B&B liegt ziemlich direkt am Kerry Way bzw. an dem Startpunkt, zu dem die beiden gehen müssen.
Wir haben heute eine ordentliche Strecke vor uns - von Glenbeigh nach Derrymore sind es knapp 29 Kilometer, laut Wegbeschreibung sind dafür 7 Stunden angesetzt. Wir haben gesagt, wenn wir 8 brauchen sind wir gut, 9 wäre aber eine realistische Einschätzung.
Wir laufen also gegen 9 Uhr los und sind froh, dass wir schon recht schnell nach Beginn keine Asphaltstrasse gehen müssen, sondern direkt auf eine Höhe am Berg, um darüber Richtung Rossbeigh zu wandern. Zwischendurch gibt es zwar schon Asphaltstrassen, aber deutlich weniger Verkehr als auf den Landstrassen die wir vor zwei Tagen langgelaufen sind - eine kleine Erholung für uns.
Erstaunlich schnell landen wir auf der alten Postkustschenstraße, die am Berghang entlangführt (man sieht weiter unten die N70 und hört deren Autos). Der Nebel hat sich zwischendurch etwas gehoben, leider nicht weit genug, so dass wir bei der weiteren Ersteigung nur hin und wieder das Meer bzw. die Straße unten sehen. Der Nebel bewegt sich zwar immer wieder, aber die meiste Zeit sind wir von ihm eingeschlossen und haben eine Sichtweite von 50-200 Metern. Auch regnet es für kurze Zeit, was unsere Hoffnung, die Sonne würde irgendwann den Nebel vertreiben, eher zunichte macht.
Nun gut, trotzdem ist es relativ warm und - nach einer Weile - auch wieder so trocken, dass wir ohne Regenjacken weiterlaufen können. Zwischendurch überholen wir die beiden Schwaben, die ihre Vesper in aller Ruhe auf dem Sattel machen - zum Glück an einer windgeschützten Stelle.
Der Weg führt weiter, über viele Wiesen, zeitweise auch an Torfabbau-Gebieten vorbei. Wir sind beide erstaunt - selbst als wir feststellen dass wir schon vier Stunden unterwegs sind (laut Beschreibung sind wir bei 3:30 Stunden, passt also durchaus) sind wir zwar ein wenig erschöpft und suchen ein Plätzchen für unser Mittagessen - aber wir sind nicht kaputt oder können nicht mehr laufen. Das hatten wir bei der Vorbereitung dieses Tages anders erwartet.
Nachdem wir die große Wiese - Treppe - Wiesentour erst einmal hinter uns gebracht haben, dürfen wir durch Drehtore auf neues Terrain gehen - dieses Mal teilweise von Kühen und einigen Rindern bewohnt. Aber wir lassen uns davon nicht beeindrucken und laufen recht schnell weiter zum letzten Abschnitt - ein Teil der Leute darf nach Caherciveen wandern, während unser B&B näher am Kerry Way (in Derrymore) liegt und wir daher noch einiges vom Kerry Way selbst wandern bevor wir zum B&B gehen.
Der letzte Teil ist auch gleichzeitig der anstrengendste - über steile Wiesen und Höhen (wieder wahlweise mit Kühen, Stieren oder Schafen bestückt, die aber alle zum Glück bereitwillig Platz machen), immer wieder mit Treppen ausgestattet damit der Wanderer über die Zäune kommt - und mit teilweise versteckten oder ungeschickt gestellten Pfahlen mit Markierungen. Aber: Es gibt viele Markierungen und man findet damit auch den Weg im Nebel, so, wie wir da rumwanderten. Die Sonne kam leider nie durch, auch nicht als wir von 80 Metern auf 330 Meter hoch kraxelten - ohne Weg, nur mit ungefährer Sichtweite "immer am Zaun entlang". Das funktioniert erstaunlich gut ;-)
Der Teil dauerte gefühlt am längsten, einfach weil wir zwischendurch so in Nebel eingetaucht waren dass man vielleicht 100 Meter sieht - aber dahinter dann nichts mehr. Die Bergkuppe auf der man selbst gerade stand erkennt man, den Weg auch ein Stück weit - aber man kann nicht wie bisher sehen wo quasi der Weg als letztes hinführt.
Macht aber nichts, wir kommen genau richtig an der Strasse raus. Hier sollen wir Asphaltstraße gehen bis zum B&B, allerdings brauchen wir dies nur knapp 200 Meter: Ein Auto kommt uns entgegen, hält an und fragt ob wir zum Failté Farmhouse wollten. Als wir bejahen sagt die Fahrerin, sie sei die Besitzerin und machte sich wegen des Nebels sorgen und wollte uns deshalb abholen.
Da sagen wir natürlich dann nicht nein und werden so auf dem "unangenehmen" (weil schlecht zu laufenden Teil) einfach gefahren. Luxus!
Abends sind wir dann - weil die Hausherrin wohl nicht essen zubereiten konnte, nach Cahersiveen gefahren und sind - auf Empfehlung von Catherine - ins Number Five Bistro gegangen. Ich kann nur sagen, die Empfehlung war gut: Frischer Fisch (Trio Seefood) mit Hecht, Cod und Lachs - fein angemacht auf Birne, Orange und Garnelen, dazu frisches Gemüse und Pellkartoffeln - nicht das übliche Fish&Chips ;-). Ich kanns nur empfehlen für jeden der mal in die Gegend kommt.

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